Ausstellungsdesign

Konzept & Kommunikationsdesign:
Leonie Hogefeld
Sarah Menzer

Konzept & Produktdesign:
Carmen Servos

In Kooperation mit
Rautenstrauch-Joest-Museum Köln
In-Haus Integrationshaus e.V.
ecosign - Akademie für Gestaltung

Projektabschluss 2022

Wie können Museen für Jugendliche ansprechend gestaltet werden?
Was verbindet Jugendliche, die sich über verschiedene Subkulturen hinweg identifizieren?
Wie lassen sich Jugendkulturen im Museum authentisch darstellen?

Mit diesen Fragen haben wir uns im Rahmen des Projekts Stageawear auseinandergesetzt. Dieses Projekt entstand in Kooperation mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln und verfolgte das Ziel, im Ausstellungsbereich „Der Körper als Bühne“ einen Raum zu schaffen, der speziell auf Jugendliche und ihre Interessen zugeschnitten ist. Mode, Kultur und persönliche Ausdrucksformen sollten hier als Teil der Jugendkultur sichtbar gemacht werden.

Die Antwort auf die Fragen nach Authentizität und Relevanz für Jugendliche fanden wir in der Selbstdarstellung: Statt eine bestimmte Art von Jugendlichkeit festzulegen, war es unser Anliegen, Raum für die Vielfalt jugendlicher Lebenswelten zu lassen. Jugendkulturen wandeln sich ständig – jede Generation bringt neue Trends, Ausdrucksformen und Werte hervor. Uns war bewusst, dass eine authentische Darstellung nur möglich ist, wenn Jugendliche selbst Einblicke in ihre Lebensrealität gewähren. Mit Stageawear wollten wir daher eine Plattform schaffen, auf der junge Menschen ihre Welt ohne den Einfluss Erwachsener und auf ihre eigene Weise darstellen können.

Dazu wurde eine besondere Photobooth entwickelt, die an öffentlichen Orten aufgestellt werden kann. Hier können Jugendliche in ihrem alltäglichen Umfeld Selbstporträts machen. So wird ein Stück des Museums nach draußen verlagert, um echte, ungefilterte Eindrücke des Lebens von Jugendlichen einzufangen. Die Photobooth ist mit bunten, individualisierbaren Acrylglasflächen ausgestattet, die den Fotos eine persönliche Note verleihen, und mit einer speziellen App verbunden, die als Selbstauslöser dient. Nach dem Fotografieren können die Jugendlichen eine kurze Frage beantworten, die Einblicke in ihr Leben gewährt und sie zum Nachdenken anregt. Die fertigen Fotos werden nicht ausgedruckt, sondern in die Ausstellung „Der Körper als Bühne“ integriert. Auf diese Weise lädt die Ausstellung nicht nur zur Teilnahme ein, sondern bleibt auch kontinuierlich im Wandel, um die aktuelle Jugendkultur lebendig abzubilden.

Indem Stageawear jungen Menschen eine Bühne bietet, auf der sie sich frei ausdrücken können, schaffen wir eine Brücke zwischen dem Museum und der Lebenswelt der Jugendlichen. So machen wir nicht nur das Museum für Jugendliche interessanter, sondern gestalten die Ausstellung als einen lebendigen Raum, der sowohl für junge als auch für erwachsene Besucher spannende Einblicke in die Vielfalt der Jugendkultur bietet.

(to) stage = sich inszenieren/ ausstellen
(be) aware= sich bewusst sein
(to) wear= tragen

Auf Wunsch des Museums mussten wir bei der Umsetzung einige Anpassungen vornehmen. Leider konnten weder die Photobooth noch die dazugehörige App vollständig entwickelt und realisiert werden. Anstatt die Straße in den Stadtraum zu verlagern, haben wir das Konzept ins Museum übertragen und die „Straße“ symbolisch in den Ausstellungsraum geholt.

Im Raum entstand eine Betonrampe, die sich über die gesamte Bühne erstreckt und als zentraler Blickfang dient. Auf dieser Fläche werden die Fotografien der Jugendlichen zusammen mit ihren persönlichen Antworten projiziert. So erhalten die Besucher einen lebendigen Einblick in die vielfältigen Perspektiven und Ausdrucksformen der Jugendkultur. Die Installation lädt die Besucher auch dazu ein, aktiv teilzunehmen: Sie können auf der Betonfläche eigene Fragen beantworten und sich mit der Jugendkultur auseinandersetzen.

Stageawear gewährt damit einen authentischen Einblick in die Welt junger Menschen, zeigt ihre individuellen Ausdrucksformen und hebt ihre Bedeutung im Museumskontext hervor. Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten, die dieses Projekt ermöglicht haben, und vor allem bei unseren jugendlichen Models, die nun ein fester Teil der Ausstellung und des Museums geworden sind.

© Leonie Lucia Hogefeld 2024